Würchwitz – Mächtiges Gewimmel herrscht am Freitagnachmittag in Würchwitz. Obermilbe Helmut (Humus) Pöschel hatte zum legendären April-Spektakel eingeladen und Hunderte Gäste aus nah und fern kommen auf den Dorfsaal. Kleine Tanzmilben hüpfen über das Parkett, Aktion, Musik und Klamauk gibt es auf der Bühne, die Goldene Milbe vom Kaynaer Bäcker Kunze als Gage.
„1.000 bis 3.000 Milben tummeln sich auf einem Kubikmeter Käse. Zu unserem zehnjährigen Bestehen am 1. April gibt es ganz neuen Käse namens Himmelskomet. Er schimmert goldgelb wie ein Bernstein“, sagt Christian Schmelzer.
Auf den Tag genau vor zehn Jahren hatte er mit Humus die kleine Milben-Manufaktur in Würchwitz gegründet. Zum Jubiläum gibt es nun den himmlischen Käse. Das köstliche Juwel wird aus Sauermilchquark hergestellt, mit Kümmel und Salz gewürzt und mindestens drei Monate in Milben gereift – fertig ist der Bernstein-Käse.
Zum Fest konnte man ihn natürlich verkosten, und das große Krabbeln auch im „Käse-Werksverkauf“ mit nach Hause nehmen. Und hinter den Kulissen läuft die Produktion bereits auf Hochtouren, denn im Juni steht das 165. Kleefest mit Milbenkäse-Frühschoppen vor der Tür.
Programm mit Tanz und Humor
Doch erst einmal wird der April bejubelt. So geht es am Freitag rund. Paula Höppner legt eine flotte Sohle aufs Parkett. Mit mal eben neun Jahren verfehlte sie gerade bei den Landesmeisterschaften der Karnevalisten nur knapp das Podium. In Würchwitz wird sie vom Tanz-Mariechen ganz flugs zur tanzenden Milbe, fliegt durch die Lüfte, bezaubert mit Tanz und Akrobatik. Für ihren Auftritt erntet sie viel Beifall.
Auch die jungen Damen der Luckaer Tanzfabrik wirbeln über den Saal. Mit Frank Schöbels alten Hit zaubern sie einen „heißen Sommer“ in das Kleeland. Und Clown Lulu fliegen beim Anblick der jungen Damen vor Wonne fast die Augen aus dem Kopf. Frisch gekämmt kommt der Komiker aus Chemnitz, trägt eine Seite kurz, die andere lang – sowohl bei den Haaren als auch den Hosenbeinen.
Der Sachse hat immer einen flotten Spruch auf den Lippen, erzählt von Spionage-Nachttöpfen in Kindergärten, singt Lieder, die die Welt nicht braucht, und ist bemüht, dem einen oder anderen nicht auf den Schlips zu treten. Denn Schlipsparade heißt in diesem Jahr das große Motto zum Würchwitzer April-Spektakel.
Das Programm ist sehr vielfältig. Mundart-Rednerin Luise Perscher spielt mit Worten und Geschichten, lässt „Schlips und Kriwatte“ hoch leben. Mit ihren 90 Jahren ist sie geistig sehr rege. Körperbeherrschung zeigen hingegen die Gäste aus dem fernen Japan mit ihren Darbietungen, und der singende Arzt Doktor Uwe Thyrolf hat ein Rezept gegen Schilddrüsenüberfunktion.
Eine gute Figur machen die angeblichen Kanadier um Dieter Becker auf der Bühne. Sie kommen mit Perücke und Cowboy-Hut daher, bringen rockigen Country und reichlich Humor nach Würchwitz. Zufrieden schaut Helmut Pöschel in die Runde: „Es war eine gute Entscheidung, vom Hof auf den Dorfsaal umzuziehen, denn draußen herrscht ein Wechsel zwischen Wolken und Sonne, richtiges Aprilwetter eben.“ (mz)